Von:
Pitohui
aus Eppstein
19.08.2019
Irgendwie schafft es dieses Buch,mir die Dystopie sympathischer zu machen als die Protagonistin.Wenn das Absicht ist,vergebe ich 5 Sterne. Sollte aber anscheinend nicht so sein.
Einige (kurz gefasste) Kritikpunkte:
Mia Holl hilft ihrem Bruder bei Suizid und schiebt dies auf die Regierung.Dies wird das ganze Buch gekonnt ignoriert und so getan,also ob das „System“ Moritz getötet hätte.Mias Beteuerungen,sie habe ihren Bruder geliebt,erscheinen hier zumindest fragwürdig,genauso wie die oblatendünne Entschuldigung,wegen der Moritz dann am Ende doch unschuldig ist.Die ideale Geliebte ist irrelevant und dient als Mittel,mit dem Zeh pseudo-philosophische Bemerkungen ins Buch einstreut.In der Mitte des Buches sagt Mia selbst,dass sie keine Argumente haben.Dies stimmt und ist ein weiterer trauriger Beweis,wie schlecht die Dystopie in diesem Buch geschrieben ist.Moritz würde in allen Rechtssystemen dieser Welt verurteilt.Versucht Frau Zeh uns hiermit zu sagen,dass nur aufgrund von Emotionen ohne Beweise gerichtet werden sollte? Am Ende ruft die Protagonistin Terroristen zum Morden auf.Wie ich diese Hauptprotagonistin hier noch irgendwie sympathisch finden soll,ist mir vollkommen schleierhaft.Sowieso,Frau Zeh.Dieses Buch wurde anscheinend als Reaktion auf Pflichtuntersuchungen geschrieben,in denen Frau Zeh unangemessene Unterdrückung sieht.Die gibt dem Buch etwas Kontext.Es handelt sich hierbei um fast schon in die Nähe von Impfgegnern und Konsorten zu stellende Moderne-Medizin-Kritik. All das lässt mich lieber in dieser Dystopie als in Zehs Utopie leben wollen.
Ein guter Schreibstil kann dieses Buch nicht retten.Es ist eines der schlechtesten Bücher die ich je gelesen habe.