Der Holodomor war einer der größten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts. In ihrem bis ins kleinste Detail recherchiertem Sachbuch “Roter Hunger” beschreibt die US-amerikanische Journalisten und Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum den systematisch erzwungenen Hungertod von mehr als drei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern zwischen 1932 und 1933 und schafft damit Querverweise auf den heutigen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Auf über 500 Seiten (inkl. der Quellenangaben und zahlreichen Abbildungen und Karten) erzählt sie detailliert von dem von den sowjetischen Machthabern herbeigeführten Genozid, dessen Ursachen, Auswirkungen und irrsinnigen Befehlen, die in ihrer Sinnlosigkeit kaum zu überbieten sind. “Roter Hunger” ist definitiv keine leichte Kost, doch mit viel Fingerspitzengefühl schafft es Applebaum, einen einfühlsamen und spannenden Überblick zu geben und damit eine zeitliche Epoche in Erinnerung und Gedenken zu rufen, die vielen gar nicht bewusst ist. Ein wichtiges Buch.