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Christoph Maria Herbst über Weltgeschichte to go

Christoph Maria Herbst im Interview

Sein außerordentliches schauspielerisches Talent beweist Christoph Maria Herbst auch immer wieder als gefeierter Sprecher: Mit Weltgeschichte to go hat er nun ein ebenso unterhaltsames wie tiefgründiges Sachbuch eingelesen.

Alexander von Schönburg nimmt uns in Weltgeschichte to go mit zu den wichtigsten Städten der Menschheit, berichtet von den größten Helden und den schlimmsten Schurken und bietet überraschende Durchblicke quer durch das Dickicht der Jahrtausende. All das so elegant und leichtfüßig, dass man regelrecht süchtig danach wird ...

In weniger als sechs Stunden von Adam bis Apple? Das geht bestens - als Hörbuch pointiert und mit hörbarem Vergnügen gelesen von Christoph Maria Herbst, der uns bei den Aufnahmen im Tonstudio auch ein kurzes Interview gegeben hat:


Warum sollte man „Weltgeschichte to go“ lesen oder hören?

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Mangelndes Wissen und überbordende Neugier – also bei mir jetzt.
Ich freue mich ehrlicherweise über jedes Sachbuch, das ich auf den Tisch kriege, weil es gab bislang derer zu wenig und es macht mir immer besondere Freude, die einzulesen.
Tatsächlich, weil ich viel lerne und unheimlich viel mitnehme aus dem Einlesen dieser Bücher, zumal ich mich ja noch mal sehr viel intensiver mit diesem Text, Stoff und der Materie beschäftige. Es geht ja nicht darum, das nachts im stillen Kämmerlein alleine zu lesen und dann fallen einem irgendwann die Augen zu, sondern ich muss das wirklich vorbereiten und verstehen, was ich da lese, und dann lernt man unweigerlich.

Das Schöne an diesem Buch ist, dass es sehr unterhaltsam geschrieben ist und nicht klingt wie ein Vortrag mit erhobenem Zeigefinger, sondern wie ein dialogischer Monolog. Man hat das Gefühl, man sitzt in der Kneipe und der Autor erzählt uns mal eben kurz, wie das alles so ist mit uns Menschen: Wo wir herkamen, was noch werden könnte, räumt auch mit ein paar Klischees, Vorurteilen und Fehlern auf. Und am Ende ist man auf angenehme Weise beduselt, als hätte man wirklich in einer Kneipe gesessen, aber es ist nicht reiner Selbstzweck, sondern man hat wirklich auch was mitgenommen.
Und das mochte ich und wollte das auch gerne mit den Menschen teilen – und habe es deswegen auch eingelesen.


Waren Sie selbst gut in Geschichte – oder zumindest interessiert?

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Geschichte in der Schule hat mich nicht interessiert. Daher auch der unglaubliche Mangel an wirklich profundem Wissen!
Ich gehöre tatsächlich eher zu denjenigen, die dieses gefährliche Halbwissen haben. Ich bin zwar auf ein Gymnasium gegangen und habe auch einen Abi-Schnitt von 2,3, aber das sagt heutzutage – und auch damals schon – nichts mehr aus.

Aber, um es kurz zu machen: Nein, Geschichte und Erdkunde interessierten mich zwar, ich fand auch Physik immer sehr spannend, aber dennoch musste ich den Spagat aushalten, in all diesen Fächern auch eine absolute Null zu sein.
Aber das ist ja das Schöne an meinem Beruf, dass ich das jetzt nach dem Motto „das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden“ auf eine schöne Weise nachholen kann. Und dazu lädt diese Buch aufs Feinste ein.


Gibt es aus diesem Hörbuch eine historische Anekdote oder ein besonders schönes Angeberwissen, das Sie selbst auch mal weitererzählen würden?

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Ich gehöre jetzt – auch wenn ich vielleicht eine andere Ausstrahlung vor mir her schiebe – nicht zu den Klugscheißern, die mit angelesenen Wissen auf die Leute zugehen, um sich wichtig zu machen oder die Leute zu belehren und bekehren, das ist alles nicht der Fall.

Aber es gibt sehr viele spannende Gedanken – ich kann die jetzt unmöglich alle aufzählen, da lade ich den geneigten Hörer, die geneigte Hörerin ein, selbst neugierig zu sein und einfach mal das Ohr an dieses Hörbuch zu halten.
Besonders spannend ist sicherlich das letzte Kapitel, wo er (Anm: der Autor, Alexander von Schönburg) bestimmte Vorurteile, Klischees und Treppenwitze über die Jahrhunderte auflöst.

Das sind Kleinigkeiten wie: „War James Bond wirklich Martini-Trinker?“ bis hin zu „Ist Hitler Vegetarier gewesen?“ oder „Dachten die Menschen im Mittelalter tatsächlich, die Erde sei eine Scheibe?“. Da räumt er noch einmal kolossal mit diesem von mir eben als "gefährliches Halbwissen"-bezeichneten-Halbwissen auf und steuert uns die andere Hälfte zu diesem Wissen dazu - sodass wir da wirklich was lernen, was man sicherlich in der einen oder anderen Runde so locker aus der Hüfte beisteuern kann.



Sie sind nicht nur gefeierter Schauspieler und Comedian, auch für Ihre Hörbuch-Interpretationen werden Sie geliebt – Was muss ein Hörbuchsprecher Ihrer Meinung nach ganz besonders gut können?

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Man muss den Text irgendwie mögen, man muss zu ihm einen Zugang haben und sich im besten Fall mit ihm identifizieren können. Man muss, glaube ich, gut visualisieren können. Wenn ich Bücher einlese, stelle ich mir ein Gegenüber vor, dem ich das vorlese, sonst wird das eine anonyme, kalte Angelegenheit. Ein Buch vorlesen ist für mich ein Dialog, es ist eben kein Monolog. Deshalb gelingt es mir - wenn meine Eigenwahrnehmung mich da nicht trügt - nie in so einen belehrenden Ton zu verfallen, sondern mich wirklich in den Dienst des Textes zu stellen. Egal, ob es jetzt ein lustiger, ein hochliterarischer Text oder ein Sachbuchtext ist – das ist, glaube ich, das Allerwichtigste für einen Hörbuchsprecher. Dass man sich in den Dienst des Textes stellt und nicht versucht, sein Personality-Ding da draus zu machen.


Gibt es so etwas wie die Magie der Stimme?

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Puh, Magie der Stimme … weiß ich nicht.
Magie? Keine Ahnung.
Kunst? Im besten Falle entsteht dann Kunst, aber man sondert es nicht als Kunst ab.

Im besten Falle haben Menschen, die dann ein Hörbuch hören, den Eindruck, da sei etwas Magisches in der Stimme. Das lässt sich aber nicht herstellen, das ist kein handwerklicher Schöpfungsakt. Sowas passiert einfach und dann hat man Glück, wenn das so rezipiert wird. Also, ich glaube nicht, dass es das gibt.

Was ich aber glaube ist, dass man sich mit einem belletristischen Text so intensiv beschäftigen kann, dass man ihn mit der notwendigen Intensität vorliest und das hat dann zumindestens eine gewisse Authentizität, weil man dann sehr nah an den Figuren dran ist, ihnen verschiedene Stimmen verleiht, und da kann dann was Magisches entstehen: dieses berühmte Kopfkino.

Das hat dann aber tatsächlich – und Sie merken, ich weiche versuchsweise geschickt der Frage aus – weniger mit Magie der Stimme als mit irgendetwas Magischem zwischen den Zeilen zu tun, was man noch herstellen kann. Das ist für mich immer die größte Herausforderung, dass das am Ende klappt.
Dankeschön!

GENRE