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Rezension zu
Die Unsichtbaren

Die Geschichte der Unterschätzten

Von: Textopfer
05.02.2023

Geschichte der Unterschätzten Es gilt nach wie vor viel historisch nachzuholen, wenn es darum geht, den Einfluss von Frauen in der Weltgeschichte herauszuarbeiten, einzuordnen und zu bewerten. In vielen Bereichen blenden da die männlichen Berühmtheiten, sodass die wenigeren Frauen bis heute noch nicht den berechtigten Bekanntheitsgrad erreicht haben. Dieses Buch tut jedoch einen sehr guten Dienst dazu, der vergangenen Realität gerechter zu werden: Die Rolle der Frauen in der Spionage. Und wie so oft beim Thema „Frauen in der Geschichte“, ist es oft eine Geschichte, dass Frauen unterschätzt wurden. Hier dann oft zum Nachteil der gegnerischen Geheimdienste und deren Staaten. Schon im Vorwort dieses - wirklich sehr informativen und gut recherchierten - Buches machen die Autoren Maik Baumgartner und Ann-Katrin Müller uns sehr deutlich, dass unser Bild von Geheimdienstagentinnen mit den Klischees des männerumgarnenden Vamps, vollkommen ab der Wirklichkeit ist. Nein - so jemand würde wohl kaum lange unauffällig sein, würde wohl kaum lange im Reich der Geheimdienste überleben. Von der Kaiserzeit … Es ist z.B. schon bemerkenswert, dass eine Frau zurzeit des Kaiserreichs im 1. Weltkrieg sogar die Leitung der Frankreich-Sektion der Kriegsnachrichtenstelle in Antwerpen erhält. Schließlich war man noch fern ab von Gleichberechtigung oder gar Wahlrecht! Es zeigt daher deutlich, dass Elisabeth Schragmüller es geschafft hatte, ein sehr hohes Ansehen durch ihre Leistungen unter den Militärs zu erreichen. Spannend auch die Biografie der Doppelagentin Nathalie Sergueiews, deren Lebensgestaltung man auch vor dem 2. Weltkrieg schon als mutig und individualistisch beschreiben kann. Ihr Einsatz machte den D-Day erst möglich. Diese und ähnliche Biografien und Geschichten sind es, die diesem Buch Leben geben. Hier geht es nicht um Fiktion und Heldenmythos - hier geht es um wahre Personen. Schon früh stehen die eingesetzten Frauen den Methoden ihren männlichen Kollegen in nichts nach – hier sind der Phantasie wenige Grenzen gesetzt: In einer Zeit ohne moderne Technik, werden geheime Tinten und winzige Nachrichten, welche nur mit einer sehr guten Lupe sichtbar werden, eingesetzt. Diese werden dann in Kleidung eingenäht oder in den Absätzen eingebaut. …bis heute Der Kalte Krieg ist vor allem ein Kampf der Geheimdienste. Hier gelingt es z.B. der Organisation Gehlen eine Spionin sogar direkt ins Vorzimmer von DDR Ministerpräsident Otto Grotewohl als Chefsekretärin zu setzen. Ein grandioser Schachzug. Nahtlos geht es weiter zum Linksterrorismus der 70er Jahre und der Erkenntnis, dass mehr weibliche Führungskräfte - z.B. beim Bundesamt für Verfassungsschutz - wohl geholfen hätten, die (oftmals weiblichen) Terroristen besser einzuschätzen - Reaktionen und Pläne besser zu verstehen. Man unterschätzte mal wieder weibliches denken und Einfühlungsvermögen – man unterschätzte die positive Wirkung weiblicher Kräfte im Einsatz zur Terror- und Spionageabwehr. Dieses Unterschätzen weiblicher Agentinnen zeigt sich auch in anderen Zusammenhängen. So z.B. deutlich in der Bewertung der Ostspioninnen in der Bundesrepublik Deutschland, durch die Justiz und Presse (ja wahrscheinlich der gesamten damaligen Gesellschaft), wenn man den Sekretärinnen einiger Politiker unterstellte, auf Romeo-Spione hereingefallen zu sein. Ein selbstständiges Handeln, aufgrund eigener Überzeugungen, traute man den Frauen nicht zu. Sie wurden zu naiven, dümmlichen Opfern im Politschach erklärt. True-Crime der Spionage Das ganze Buch - das bis in unsere aktuelle Zeit hinein viele spannende Beispiele für die „Unsichtbaren“ präsentiert - liest sich schnell, wie eine Sammlung von True-Crime-Geschichte aus der Welt der Geheimdienste. Faktisch sehr gut aufbereitet, bleiben keine Fragen offen. Das Buch – einmal in die Hand genommen – fungiert als Lesemagnet. Die beiden Spiegeljournalisten zeigen in geschickter Art und Weise ihre Qualität, in dem sie die spektakulären Geschichten langsam aufbauen und sich die Zeit nehmen, diese „hochkochen“ zu lassen. Das macht Spaß zu lesen!

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