Selma Lagerlöf
Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf wurde am 20. November 1858 in der schwedischen Provinz Värmland geboren. Gegen den Willen ihres Vaters zog sie mit dreiundzwanzig Jahren nach Stockholm, wo sie eine Ausbildung zur Lehrerin absolvierte. Ihre erste Stelle trat sie in der Hafenstadt Landskrona im Süden des Landes an. Zu dieser Zeit verfasste Selma Lagerlöf ihren ersten Roman, «Gösta Berling», die Läuterungsgeschichte eines Pfarrers, der wegen Trunkenheit seines Amtes enthoben wird. Als 1895 die zweite Auflage des Buchs erscheint, kann sie die Lehrtätigkeit aufgeben und sich ganz dem Schreiben widmen.
Dank eines Reisestipendiums des Königs und der Schwedischen Akademie lernt sie Europa kennen und reist bis nach Ägypten und Israel, wo sie an einer Pilgerfahrt teilnimmt. Wieder in Schweden erlangt sie weiteren literarischen Ruhm mit ihrem Auswandererepos «Jerusalem» (1902/1903) und dem von der Schulbehörde in Auftrag gegeben Lesebuch «Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen» (1906). Meisterhaft verknüpfte die Schriftstellerin die Geschichte des Jungen Nils und die lehrreichen Beschreibung von Geschichte und Kultur verschiedener Landstriche Schwedens.
Zu den wichtigsten Auszeichnungen ihres Lebens gehören die Aufnahme als erstes weibliches Mitglied in die Schwedische Akademie im Jahr 1914 und der Literatur-Nobelpreis, den sie 1909 als erste Frau erhielt «in Würdigung des hohen Idealismus, der lebendigen Einbildungskraft und der durchgeistigten Darstellung, die sich in ihren Werken offenbaren».
Das Preisgeld ermöglichte es Lagerlöf, den Gutshof Mårbacka zurückzukaufen – ihre Eltern hatten das Anwesen wegen hoher Verschuldung aufgeben müssen. Nach dem Umzug von Falun, wo sie seit Jahren ihren Lebensmittelpunkt gehabt hatte, auf das erworbene Landgut widmete sie sich neben dem Schreiben vor allem der Landwirtschaft und ihrer kleinen Fabrik, in der sie Hafermehl produzierte.
Außerdem engagierte sich die Schriftstellerin stark in der Frauenbewegung: 1911 trat sie als Rednerin bei einem internationalen Frauenkongress in Stockholm auf und präsentierte sich als Nobelpreisträgerin und Gutsbesitzerin, der nichtsdestotrotz das Wahlrecht verweigert war.
Die Erzählung «Herrn Arnes Schatz» entstand im Jahr 1904 gleichzeitig mit «Nils Holgersson». Die Geschichte geht vermutlich auf einen grausamen Raubmord in der damals noch dänischen Provinz Bohuslän im 16. Jahrhundert zurück. Lagerlöf nahm darüber hinaus zahlreiche altnordische, sagenhafte Elemente in den Stoff mit auf.
Später wurde ihre Fassung wiederum von anderen Künstlern adaptiert; so war «Herrn Arnes Schatz» die Vorlage für Gerhart Hauptmanns Versdrama «Winterballade» (1917) sowie für den gleichnamigen Stummfilmklassiker des Regisseurs Mauritz Stiller (1919). Selma Lagerlöf selbst schrieb außerdem eine Bühnenfassung der Erzählung.
Hochgeschätzt ist die Autorin am 16. März 1940 auf ihrem Gut Mårbacka gestorben.